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>> Ein Kaufhaus für Bozen _____________________

06/03/2013

SIGNA_BOZEN KAUFHAUS BENKO AUTOBUSBAHNHOF HOTEL ALPI

Bozen ist wohl eine der einzigen Landeshauptstädte die über kein Einkaufszentrum oder Kaufhaus verfügen. Was andernorts als notwendige und selbstverständliche Infrastuktur angesehen wird, wurde hierzulande seit Jahrzehnten als Teufelswerk für eine werteverfallene konsumgeile  Gesellschaft gesehen. Südtirol wurde von Politik und einer kleinen aber mächtigen Kaufleutelobby krampfhaft davor geschützt – bis heute. Nur multinationale Konzerne würden davon profitieren, die Kleingliedrigkeit der alteingesessenen Bozner Geschäfte sollte verteidigt werden. Der Kampf David gegen den vermeintlichen Goliath werde mit Inbrunst gefochten. Mit Erfolg? Nun, es gibt zwar immer noch kein Kaufhaus, doch wie schaut es in der stolzen Einkaufsmeile zwischen Lauben und Museumstrasse wirklich aus? Traditionsreiche Läden und Geschäfte wurden konsequent, nach und nach von Billigmodeketten verdrängt – schließlich gab und gibt es für diese Franchising Unternehmen keine sinnvollen, alternativen Standorte. Egal ob Footlocker, Tally Weijl, Benetton oder Intimissimi. Von dem was eigentlich geschüzt hätte werden sollen ist kaum etwas übrig geblieben. Ganz im Gegenteil, es sind nicht nur die Läden verschwunden, es hat sich auch das Einkaufsverhalten der Bevölkerung geändert. Heute fährt man kurzerhand nach Innsbruck oder Trient, Rovereto oder Affi um „vernünftig zu Shoppen“. Mit dem Argument mehr Auswahl zu kleineren Preisen geben allein in Innsbruck Südtiroler jährlich 500 Mio. Euro aus.

Soll nun alles anders werden? Ein großes innerstädtisches Kaufhaus mit internationalen Marken, ein Hotel, Wohnungen und Büros, einen unterirdischen Busbahnhof und eine zusammengeschlossene Großparkgarage: Das alles will der Tiroler Investor Ren­é Benko in Bozen innerhalb von drei Jahren bauen. Nachdem er dieses Vorhaben am Dienstag der Bozner Stadtregierung präsentiert hat, zeigt­e er am Nachmittag vor Journalisten seine Ideen für eine „Stadt­erneuerung“ zwischen der historischen Altstadt und dem Bahnhof in Bozen. Der Entwurf sei mit dem städtebaulichen Masterplan Bozens sowie mit den Überlegungen zur Bebauung des Projekts Neues Bahnhofsareal abgestimmt, erklärte Benko.

CHIPPERFIELD BENKO KAUFHAUS BOZEN

Die Fakten: 180 Mio. Eur­o will Benkos Signa investieren, das Shoppingcenter soll 115.000 qm groß werden und 700 Jobs schaffen. Über Details und das weitere Prozeder­e (Genehmigungen) sprach Benk­o nicht – es gehe nun an die „Detailplanung“. Der Entwurf sei mit dem städtebaulichen Masterplan abgestimmt. Ziel sei es, die Stadt zu beleben, Zentrum und Bahnhofsgegend sollten zusammenwachsen.

Optisch erinnert das Projekt „Kaufhaus Bozen“ stark an sein erklärtes Vorbild, das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck. Dieses beschrieb Benko den Südtirolern als „Vorzeigeprojekt“. Im Rahmen der ICSC European Conference 2010 wurde in Paris dem Kaufhaus Tyrol der Titel „Bestes Einkaufszentrum Europas“ verliehen. Der ICSC Award ist kein Architekturpreis: als Kriterien gelten neben Architektur vor allem die Qualität der Entwicklung und Umsetzung des Projektes, der Mietermix, das Management, die Nachhaltigkeit, Marketing und Kommunikation sowie Erfolg bei den Handelsumsätzen des Shoppingcenters und dessen Akzeptanz bei den Kunden. Geplant hat die Bozner Abwandlung erneut der Londoner Star­architekt David Chipperfield. Er zeigte gestern in Bozen, wie auf sechs Etagen Geschäfte, ein Hotel, Büros und Wohnunge­n entstehen sollen. Benko buhlte am Dienstag außerdem um die Teilnahme an einem Verkehrsgroßprojekt: Der Tiroler will auch bei der geplanten Gesamterneuerung des Bahnhofs mitmischen.

HOTEL ALPI BUSBAHNHOF BENKO SIGNA CHIPPERFIELD KAUFHAUS BOZEN

Mögliche Widerstände gegen sein Einkaufszentrum sieht er betont gelassen. Solche gebe es bei jedem Projekt, meint­e er: „Wir sind Diskussionen gewohnt.“ Freilich: In Südtirol ticken die Uhren beim Thema Shoppingcenter seit jeher anders als in Österreich. Nach jahrelangen Diskussionen rang man sich erst 2011 zu einem „Landeseinkaufszentrum“ am Stadtrand durch – dem „20twenty“. Dieses sieht Benko kritisch: „An der Peripherie hilft es Bozen als Einkaufsstadt nicht.“ Er versicherte, dass die Politik seinem Projekt „sehr positiv“ gegenüberstehe.

Für Tirols Wirtschaft freilich bedeutet der Bau wohl einen heftigen Angriff, lassen Süd­tiroler Einkaufstouristen doch pro Jahr rund 500 Mio. Euro in Tirol – vor allem in den großen Einkaufszentren wie etwa dem dez. Benko bezifferte das Einzugsgebiet für das „Kaufhaus Bozen“ zwischen Brenner und Affi mit einer halben Million Menschen. Im historischen Altstadt-Palais Menz, das Benko, wie berichtet, um 6,2 Mio. Euro gekauft hat, soll ein „Multibrand-Store“ entstehen – ein Geschäft über mehrere Etage­n, in dem verschiedene Marken vertreten sein sollen.

Die Unternehmensgruppe gehört bereits seit geraumer Zeit zu den großen privaten Immobilieneigentümer in den Innenstädten von Wien und Innsbruck. Im Dezember 2012 erwarb der Tiroler Investor Rene Benko mit seinem Immobilienunternehmen Signa für schlappe 1,1 Milliarden Euro das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe und weitere 16 von Karstadt betriebene Warenhäuser. Alleine für das KaDeWe sollen 500 Millionen Euro gezahlt worden sein. Das KaDeWe empfängt mit seinen 60.000 Quadratmetern täglich bis zu 180.000 Kunden aus aller Welt und ist das größte Kaufhaus Kontinentaleuropas. Der 1907 eröffnete und zuletzt 2004 umgebaute Einkaufstempel erstreckt sich über sieben Etagen. Betreiber bleibt Karstadt. Mit dem Kauf wurde Signa auf einen Schlag zu einem der größten Unternehmen für innerstädtische Kaufhäuser in Deutschland. „Der Kauf bedeutet einen weiteren Meilenstein in der Unternehmensgeschichte“, hieß es in der Aussendung des Unternehmens. Bereits seit 2010 ist die Signa Holding stolzer Besitzer eines der attraktivsten deutschen Neubau-Büroimmobilien Deutschlands. Für rund 230 Millionen Euro erwarb die Düsseldorfer SIGNA Property Funds die neue Konzern-Zentrale der Deutschen Börse AG in Eschborn bei Frankfurt. Bei der Kaufsumme handelte es sich um den zweithöchsten Immobilien-Abschluss in Deutschland im Jahr 2010.

>> Genius Loci – der Geist des Ortes

18/02/2013

SMACH. Constellation of art, culture & history in the Dolomites

SMACH. Constellation of art, culture & history in the Dolomites

Internationaler Wettbewerb: Gesucht werden Kunstinterventionen und Werke für bestimmte Gegenden, Orte und Gebäude im Raum St Martin in Thurn. Mehr unter www.smach.it

Kraft, Ausstrahlung, Atmosphäre, Stimmung …ein ganz besonderer Ort – ihm scheint ein besonderer „Geist“ inne zu wohnen, der wenn man so will, seelisch wirksam ist und diesen Ort über den Zustand des reinen ästhetisch-schönen hinaus und heraus hebt – der GENIUS LOCI. In der Tradition des monotheistischen Christentums wird der Begriff Geist allerdings anders definiert, und zwar als eine nicht genau zu bestimmende Spiritualität. In diesem Sinne bezeichnet genius loci die geistige Atmosphäre eines Ortes, die durch den Geist der Menschen geprägt sein soll, die sich dort aufgehalten haben oder noch aufhalten.

Richtig verständlich wird die anfängliche Genius Loci-Vorstellung erst vor dem Hintergrund, dass der damalige Mensch in seiner archaisch- mythischen Welt noch kein klares ICH ausgebildet hatte und sich von seiner ihm umgebenden Umwelt noch nicht in dem Rahmen gelöst hatte wie wir es heute getan haben. In dieser Zeit ordnete sich der Mensch mehr der Natur bzw. den beseelten und damit numinosen (göttliches Walten/Wirken) Orten unter. Durch den mit den Religionen auftretenden Erlösungs- oder Befreiungsgedanken des Geistes/Seele und des damit verbundenen Monotheismus, wandelt sich der Genius-Loci-Begriff erneut. Es kommt zu einer „Überbauung“, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Im Christentum werden über die „heidnischen“ Wohnsitze der Ortsgeister quasi durch Überbauung ihrer Sitze durch christlich-sakrale Bauten wie Kirchen, Kapellen und Klöster „transformiert“, wobei die Existenz der Ortsgeister nicht angezweifelt wird.

Mit Beginn der Epoche der Aufklärung im 17./18. Jahrhundert beginnt der größte Bruch mit dem ursprünglichen Genius-Loci-Begriff. Für den aufklärerisch denkenden Menschen waren Natur und Landschaft unbelebt und die Suche nach einem Genius Loci deshalb zwangsläufig sinnlos – Orte bekommen nur Seele und Charakter durch den sie gestaltenden Menschen.

>> Höhenrausch und Schwindelgefühl

Auch hinter dem heutigen Genius-Loci Begriff verbirgt sich ein architektonisches Konzept, in dem versucht wird, Architektur und Landschaft wieder in eine harmonische Verbindung zu bringen. Wichtige neue Ansätze und Anstöße gibt der Architekt und Architekturtheoretiker Christian Norberg-Schulz in seinem Buch „Genius Loci – Landschaft, Lebensraum, Baukunst„. Darüber hinaus wird der Begriff in Geomantie und in den verschiedensten Disziplinen wie Religionswissenschaft, Archäologie, Ökopsychologie, Garten- und Landschaftsgestaltung verwendet. „Die Palette dessen,“ so Robert Kozljanic, „ was Genius loci sein soll, reicht dabei von der rein metaphorischen und rhetorischen Bedeutung des Wortes über die geschichtliche eines an einem Ort erscheinenden „Zeitgeistes“ und eines soziokulturell konstruierten „Ortsgeistes“, ferner über die Bedeutungen von ökologischen, ästhetischen und synästhetischen Qualitäten von Orten bis hin zu ortsgebundenen „Energiefeldern“ und „ortsansässigen“ Naturgeistern“.

smach

Den Geist des Ortes zu spüren oder gar zu erkennen braucht es allerdings eine gewisse Sensibilität, Muse und – Zeit. Der von der Tourismusindustrie auf Konsum getrimmte Gast kann und soll, ja darf seine Zeit nicht mit gepflegtem Sinnieren vergeuden – andererseits soll er gezielt positive Eindrücke, vermeintliche Erlebnisse – wie Postkartenmotive – speichern und mit Nachhause nehmen. Inszenierung im Tourismus ist das neue Schlagwort. so steht im „Inszenierungsmasterplan für den Kanton Graubünden“ zu lesen: „Der Gast von heute ist in einer Welt von Comics und Filmen aufgewachsen. Da er keine Geschichten, die er in einem Buch liest, in seinem Gehirn in Bilder umwandeln kann, bedarf es heute anderer Hilfestellungen, auch bei der Aufbereitung von Natur und Kultur. Naturschönheiten und kulturelles Erbe müssen ebenso anders präsentiert werden wie der Genuss in Restaurants oder der Aufenthalt in einer touristischen Beherbergungsstätte“.

SMACH. Constellation of art, culture & history in the Dolomites

Dauer des Projektes: Januar 2013 – September 2013

Einsendeschluss für die Vorschläge: 31. März 2013

Organisation und Koordinierung: Assoziaziun Turistica San Martin de Tor / Tourismusverein St. Martin in Thurn, mit der Unterstützung anderer Kulturvereinigungen, die örtliche Interessen und eine sprach- und grenzübergreifende Kooperation verfolgen und fördern

Inhalt des Projektes: Für fünfzehn Gegenden, Örtlichkeiten bzw. Plätze von kulturellem und historischem Wert auf dem Gemeindegebiet von St. Martin in Thurn werden Kunstwerke bzw. Installationen und Interventionen von Künstlern und Künstlergemeinschaften geschaffen, die das Interesse der Menschen wecken sollen für die Kunst selber als Mittel der Wahrnehmung und Vermittlung von Inhalten sowie als Anziehungpunkt und Treiber einer möglichst breiten und tiefen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und Gegenwart, der Geschichte, der Tradition, der Architektur und auch Natur des Ortes bzw. des Platzes. Es handelt sich um folgende Gegenden und Orte: >> klick

>> Anmeldung

>> Der Coutdown läuft ____________________

22/01/2013

GAM 2013

Schluss mit der Winterlethargie – der Schnee ist da!
Die Schneeflocken fliegen wieder durch die Lüfte und verwandeln das Land in ein Winterwonderland. Das lässt jedes Ski- und Snowboarderherz höher schlagen. Noch ein Grund mehr sich auf die nächsten GAM open zu freuen – Ski und Snowboard gewachst und ab geht es nach Garmisch-Partenkirchen!
Der Countdown läuft – in Kürze ist es soweit für die 8. German Architects Masters. Meldet euch jetzt noch schnell an und seid mit von der Partie. Freut euch auf jede Menge Hüttengaudi, Pistenspaß und – so Petrus will – ganz viel Sonnenschein und Pulverschnee!
See you in GAP vom 7. bis 10. Februar!

>> koordinierte Unsicherheit

31/12/2012

 

>> Hut ab vor … Chapeau der Kunstmarkt

11/12/2012

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Chapeau ist ein Kunstmarkt der internationalen Kunststudenten die Möglichkeit bietet ihre Projektarbeiten, Zeichnungen oder Skizzen zu präsentieren. FINELINE Artconsult und die Agentur missmargo schaffen für den Besucher einen neuen Zugang zu junger und unvergleichbarer Kunst, die bereits zu zweistelligen Eurobeträgen erhältlich ist. Wenn auch Sie hineinschnuppern wollen in die Welt der Details und Feinheiten, dann kommen Sie vorbei Das Palais Trapp bietet vom 14. – 16. Dezember 2012 täglich von 10:00 bis 19:30 Uhr eine bezaubernde Kulisse in der Innsbrucker Innenstadt.

>> Architekten kämpfen um den Pokal

11/12/2012

GAM OPEN 2013Bei den World Architects Masters 2012 in Ischgl konnte sich dieWerkBank mit dem stolzen 30. Platz im ersten Viertel der unerschrockenen Speedjunkies einreihen. Als Medienpartner der GAM open 2013 muss auch in dieser Saison wieder die Ehre verteidigt werden. Seit 2004 sind die GAM open fester Bestandteil in der deutschen Architektenszene. Mehr als 2.000 Architekten, Innenarchitekten und Planer haben an den German Architects Masters und den World Architects Masters bereits teilgenommen. Auch im kommenden Jahr sind wieder Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem europäischen Ausland eingeladen, bei diesem Skievent teilzunehmen, wenn es heißt „racers – ready, steady, go“.

Austragungsort der GAM open 2013 wird die Skimetropole Garmisch-Partenkirchen sein.

Wie bereits in den letzten Jahren gibt es als Warm Up am Donnerstag ein erstes gemeinsames Zusammentreffen bei der Hüttengaudi mit anschließendem Nachtrodeln. Auftakt der GAM open 2013 ist am Freitag in der Welcome Lounge. Hier findet die offizielle Begrüßung der GAM open 2013 durch die Bayerische Architektenkammer statt. In entspannter Atmosphäre können die Teilnehmer ihr Fachwissen austauschen, neue Kontakte knüpfen bzw. vertiefen. Am Samstag ist Startschuss für die Architektenskimeisterschaft in der Disziplin Parallelslalom in Ski- und Snowboard. Die Aufgabe besteht darin, sich auf einem ausgewiesenen Kurs mit integrierten Elementen wie Toren, Buckel und Kickern zu beweisen. Dabei werden sowohl Einzelmeisterschaften, als auch Büromeisterschaften gewertet.

Garmisch-Partenkirchen begeistert unter anderem mit über 60 Pistenkilometern, gigantischen Tiefschneehängen und Traumschnee von November bis Mai. Modernste Liftanlagen, atemberaubende Panoramablicke und gemütliche Hütten garantieren ein einmaliges Skierlebnis. Garmisch-Partenkirchen liegt am Fuße der Zugspitze, Deutschlands höchstem Berg mit 2.962 m und gehört zu den bedeutendsten Wintersportmetropolen im deutschsprachigen Raum. Fünf beschneite Talabfahrten garantieren Skivergnügen auf hohem Niveau. Snowboarder, Carver und Freestyler kommen im Classic-Skigebiet voll auf ihre Kosten.

Mehr Infos und Anmeldung unter www.gam-open.com

>> Wie viel ist genug? ____________________

30/08/2012

Tu Gutes, aber tu es wie ein Manager…

Charly Kleissner sitzt auf einer Yoga-Matte in einem lichten Raum irgendwo im Silicon Valley und hat unglaublich viel Zeit – Stunden, Tage, Wochen. Zeit, zur Besinnung zu kommen, Harmonie zu suchen mit dem Universum und sich zu fragen, was wirklich wichtig ist im Leben. Zuletzt leitete er ein Team von 700 Ingenieuren, die unter anderem Programme für Apple-Gründer Steve Jobs schrieben. 2002 kündigte er und verkaufte seine Firmenanteile. Plötzlich hatte Charly Kleissner Zeit, viel Zeit – und Geld, sehr viel Geld: über 100 Millionen Dollar. Beim Meditieren kam die Erkenntnis: „Das Geld, das da auf unserem Konto liegt, gehört uns gar nicht. Aber, es muss einen Grund geben, warum es gerade bei uns gelandet ist. Wir sollen etwas damit anfangen“.

Wie viel ist genug?

Karl Kleissner wuchs in Innsbruck auf, studierte an der TU Wien und erhielt dann ein Stipendium für eine Uni in Hawaii. Er kehrte erst nach Österreich zurück und ging dann mit seiner amerikanischen Frau Lisa nach Kalifornien. „Die akademische Karriere reizte mich nicht sehr, und ich wusste, Silicon Valley, that‘s where the action is“, sagt Kleissner. Er arbeitete dort als Entwickler bzw. CTO für NeXT Software, Digital Equipment, Hewlett Packard und Ariba. In den 1980er und 1990er Jahren war der gebürtige Tiroler einer der wichtigsten Software-Entwickler in Silicon Valley, also eigentlich einer der wichtigsten auf der ganzen Welt. Auch weil er unter anderem mit Apple-Genie Steve Jobs das Betriebssystem OS X geschaffen hat, auf dessen Basis auch heute noch jeder iPad, jedes iPhone und jeder Mac laufen. Im Jahr 2002, am Ende seines ersten Lebens, war er Chief Technical Officer CTO bei Ariba, einer Firma, die bei Kleissners Ausstieg einen Börsenwert von drei Milliarden Dollar hatte.

„Ich war damals 45, wollte immer CTO einer A-Level Company sein, und das hatte ich erreicht“, erzählt Kleissner. Also hat er konsequenterweise seinen Job geschmissen, seine Firmenanteile zu Geld gemacht und sich gefragt: „What now?“ Wenig überraschend, dass Kleissner gleich einmal von Job-Angeboten der weltbesten Software-Schmieden überhäuft wurde – aber das wollte er nicht mehr. „Ich habe alles abgelehnt und mich eine Zeit lang nach Indien zurückgezogen, um über die Rolle des Kapitals nachzudenken. Und wie man damit einen positiven Impact sowohl für die Aktionäre als auch für sich selbst bewirkt.“ Kleissner wollte sein Leben nicht mehr zweiteilen, indem er unter der Woche in einem regulären Job arbeitet und sich dann am Wochenende um das kümmert, was ihn wirklich interessiert. „Seitdem beschäftige ich mich mit Impact Investing, Sozialunternehmertum und Philanthropie.“

Charly und seine amerikanische Frau Lisa – eine Architektin, die er einst beim Studium in Hawaii kennengelernt hatte – waren zu diesem Zeitpunkt längst Multimillionäre. Sie befanden, dass sie genug Geld für sich und ihre beiden Kinder hätten, und zogen einen Consultant bei – um die Idee einer gemeinnützigen Foundation, die in Social Business investiert, aber auch Gewinne macht, zu realisieren. Besagter Consultant versicherte den Kleissners aber, dass es unmöglich sei, Gutes zu tun und dabei gleichzeitig auch Geld zu machen. „Meine Frau und ich haben den Mann gefeuert und jemanden engagiert, der sehr wohl daran glaubte, dass beides möglich ist“, sagt Kleissner. Also starteten die beiden in ihr zweites Leben: Von den 100 Millionen Dollar, die die Kleissners aus Patenten und aus Aktienverkäufen lukriert hatten, steckten sie 70 Millionen in die familieneigene KL Felicitas Foundation und später in zwei weitere Organisationen für Social Impact Investments. „Die restlichen 30 Millionen waren für uns genug, um wirtschaftlich ein sorgenfreies Leben zu führen.“ Heute sind Charly und Lisa Kleissner hauptberuflich Philanthropen. Social Impact Investoren, um genau zu sein. Und dabei auch Philosophen.

Lisa Kleissner ist der ruhende Pol, sie spricht langsam und bedächtig und bereitet ganz nebenher das Abendessen vor. Als Architektin hat sie ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut, das für Firmen im Silicon Valley Umbauten organisiert. Die Wohnung in Innsbruck trägt Lisas Handschrift: Moderne Materialien, klare Linien. Zentrum ist ein großer Esstisch aus Holz. Von hier aus schaut man in die offene Küche und auf ein beeindruckendes Alpenpanorama. Einige Wochen im Jahr verbringen die Kleissners in Charlys alter Heimat. Ein paar Häuser weiter wohnen seine Eltern. Die restliche Zeit pendelt das Ehepaar zwischen Big Sur in der Nähe vom Silicon Valley und Lisas Heimat Hawaii.

Holistic sustainability Was hat also den Software-Multimillionär dazu getrieben, sein zweites Leben mit der wohl selben Energie und Akribie wie das vorhergehende in Silicon Valley einer ganz anderen Sache zu widmen? Weiterlesen …

>> ALPITECTURE Review 2012 _________

23/07/2012

Review alpitecture summit 2012
Dokumentation des 1. Kongresses über Alpen Technologie Architektur in Meran.

Erstmals fand unter der Marke alpitecture der eintägige Kongress – alpitecture summit 2012 – in Meran statt. Mit großem Interesse folgten rund 150 Architekten und Experten den Vorträgen der Referenten zum Thema „Länderübergreifende Projekte in der Architektur der Alpenländer und darüber hinaus“. Jetzt liegt die Zusammenfasssung der Beiträge als Review mit dem Schwerpunkt Kommunikation in Architekturprojekten vor. Darin enthalten ist die Essenz der Vorträge der Keynote Speaker Kjetil T. Thorsen von Snøhetta und Prof. Tobias Wallisser von LAVA.

Results alpitecture code 4-12
Als Results sind die Ergebnisse der Workshops von alpitecture code 4-12 veröffentlicht. 31 international tätige Architekten waren vom 22.-25.03.2012 zu alpitecture code 4-12 nach Südtirol geladen. Ein Ideenworkshop zur Präsentation Südtirols auf der EXPO 2015 in Mailand bildete einen der Schwerpunkte des vielfältigen Programms, in welchem die Qualitäten des Landes auf Basis einer weiterentwickelten Tradition vermittelt wurden. Drei Gruppen arbeiteten parallel an Variationen der Aufgabenstellung.

Die Review des alpitecture summit 2012 und die Results von alpitecture code sind nun für alle Werkbank Leser als PDF-Dateien zum Doanload verfügbar:

>> Review alpitecture summit 2012 | PDF

>> Results alpitecture code 4-12 | PDF

alpitecture hat zum Ziel ein internationales kreatives Netzwerk der Architekturszene zu etablieren. Geprägt durch ein gemeinsames schöpferisches Potential generieren Architekten, Unternehmen und weitere Entscheidungsträger durch Synergien neue Sichtweisen, Erkenntnisse und Produkte.