>> Brand Architecture | Salewa Bozen ____
.
Salewa International Headquarters | Cino Zucchi Architetti + Parc Associati
Das neue Salewa Headquarter ist reich an symbolischen Elementen aus der Bergwelt. Der formal an die dolomitentypischen Riffe aus Kalkstein erinnernde Bau besticht neben seinem expressiven Körper, durch die verwendeten Materialien, etwa durch die perforierte „Aluminiumhaut“ im Süden, oder die große Fensterfront im nördlichenTeil des Gebäudes. „Unser Sitz ist durch seine Form, die beim Bau ausgewählten Materialen und weitere architektonische Feinheiten eine wahre Attraktion in der Bau-Szene. Mehr als 1200 Ingenieure und Architekten aus ganz Europa haben sich unseren Sitz bereits angeschaut“, sagt Oberrauch nicht ohne Stolz.
„Zu unserem Selbstverständnis zählt, Qualität und Stil in allem auszudrücken, was die Marke sichtbar, hörbar, fühlbar, kurz: erlebbar macht“, erläutert Reiner Gerstner, Brand and Marketing Director von Salewa. „Diesen Anspruch manifestieren wir folgerichtig auch durch die neue Firmenzentrale.“
Es ist offensichtlich, dass Branding und Architektur über die letzten beiden Jahrzehnte hinweg eine Beziehung entwickelt haben, in der sie sich gegenseitig befruchten. So setzen beispielsweise Prada, BMW und andere führenden Marken die Architektur zunehmend als zentralen Bestandteil einer umfassenden Brandingstrategie ein. Die BMW Welt in München, entworfen als dreidimensionales Markenerlebnis von COOP Himmelblau, das ikonographische Zentralgebäude von Zaha Hadid für BMWs neue Produktionsstätte in Leipzig oder das neue Mercedesmuseum in Stuttgart von UN Studio, sowie die legendären Pradastores von Rem Koolhaas und Herzog De Meuron sind nur einige von vielen Beispielen, die verdeutlichen, wie Architektur immer mehr als Medium zur Schaffung eines dreidimensionalen Markenerlebnisraum eingesetzt wird und damit letztendlich die betreffende Marke auch zunehmend mehr mit kulturellen Werten verknüpft.
Es kann bei der Architektur, ganz im Gegensatz zu Produkten, nicht um die Erstellung von temporären Identitäten gehen, um die Schaffung von kurzlebigen Trends oder um kurzfristig gedachte Abbilder. Wenn man Architektur als Mittel zur Markenbildung „von innen nach außen“ betrachtet, erfolgt deren Bewertung nach ihrem jeweiligen Beitrag zu den menschlichen Bedürfnissen und Ambitionen, zu sozialen Anliegen und zum wirtschaftlichen Wohlergehen. Es handelt sich hierbei um eine Denkrichtung, die eine Maximierung des wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und ökologischen Potenzials anstrebt, indem sie gezielt die Möglichkeiten einer Kultur vor Ort nutzt – ganz im Gegensatz zu gängigen Entwicklungsprojekten, die ein Branding verfolgen, das bewusst den Ort negiert, um das Renommee einer imaginären „globalen“ Stadt zu simulieren.
„Wir möchten Menschen einen schönen, angenehmen und flexiblen Raum für Bewegung und persönliche Entwicklung anbieten“, so der Visionär Gerstner. „Das kann eine Funktionsjacke für eine Erstbegehung in der Nordwand sein, genauso wie ein Büro über den Dächern Bozens.“
Die Herausforderung liegt in der Fähigkeit der Architektur, ein Baustein für eine Unternehmens- und für eine Ortsidentität zu werden. Architektur als Marke muss somit mehr sein als nur ein Markenprodukt, mehr, als eine bloße Implementierung klischeehafter Bildwelten, schon allein, weil Architektur eine viel höhere Verweildauer hat.
„Wir haben ein einzigartiges Gebäude errichtet, das perfekt zu unseren Marken und unserer Geschichte passt. Von unserer Heimat Südtirol ausgehend haben wir es an die geographischen Gegebenheiten angepasst und trotzdem ist es ein Landmark für die gesamte Umgebung“, sagt Heiner Oberrauch und fügt stolz an: “Hier arbeiten wir, hier leben wir. In unserem Headquarter fühlen wir uns wie zu Hause“. Oberrauch übertreibt nicht, denn schließlich ist Salewa mit seinem sehr weitreichenden Projekt mit der “Work&Life”-Zertifikat ausgezeichnet worden.
Das Salewa Headquarter ist ein Treffpunkt für Bergbegeisterte, die im SALEWA Cube klettern oder sich im Bistro Bivac stärken. „Für unsere Mitarbeiter gibt es einen Kinderhort, wo sie ihre Kleinen während der Arbeitszeit in guten Händen wissen. Im obersten Stock des Turms haben wir ein Fitness- Zentrum untergebracht“, sagt Heiner Oberrauch zufrieden. Das Headquarter ist als Ort konzipiert, an dem nicht nur gearbeitet wird. Es soll ein Treffpunkt werden, an dem gelebt wird.
Mit über 350.000 m³ Gesamtbauvolumen gehört das Projekt zu den größten Bauvorhaben Südtirols und wird eine ganze Reihe von Geschäftsfeldern und Aktivitäten rund um die Themen Mensch, Berg, Design und Innovation beheimaten. Das internationale Marketing und die Verwaltung finden hier ebenso Platz wie ein eigenes Forschungszentrum zur Produktentwicklung, ein vollautomatisiertes Lagersystem, eine öffentliche Parkanlage, ein eigener Kindergarten sowie die größte Kletterhalle Italiens mit 2.000m2 Kletterfläche und über 90 Kletterrouten.