>> Ornament und Verbrechen_________
Lady Tirol – traditioneller Tiroler Brettstuhl mit Griffloch in Herzform | Plexiglas
Scomoda – Designerin Ingrid Canins
Die Kollektion SEE THROUGH der Meraner Designerin Ingrid Canins setzt sich aus traditionellen Einrichtungsobjekten wie Stühlen und Tischen zusammen, gefertigt aus Plexiglas lassen sie den Tirolerstil leicht und vor allem transparent erscheinen. Jedes Objekt ist numeriert und nur in limitierter Auflage erhältlich. Scomoda produziert unter anderem auch Tapeten und Wandmalereien.
Auszug aus der Tapetenkollektion von SCOMODA
Jahrzehntelang war die Sprache des Ornaments im Design in der Architektur verstummt – ja regelrecht zum Verbrechen erklärt worden. Minimalismus gepaart mit Digitalisierung und daraus folgender Virtualisierung führte zur Beschwörung der Entmaterialisierung des Objekts.
Restaurant Anan - Autostadt Wolfsburg
In den letzten Jahren erleben nun ornamentale Strukturen eine Renaissance. Bunte Muster-Tapeten und sogar opulente Luster sind in Privathäuser und Wohnungen zurückgekehrt; auch im Grafik-Design und in der Architektur ist das Muster zum bestimmenden Element geworden. Im beginnendem 21.jahrhundert findet eine Art Renaissance des Barock statt – zeitgenössische Experimente – ein Trend – ohne kulturhistorischen Zusammenhang? Im Gegenteil:
Puppentheater in Harvard
Je intensiver der Mensch-Maschine-Dialog verläuft und sich CAD-CAM-Methoden, Mass-customization und Lasertechnologien verbreiten, desto wichtiger wird es für die „Strukturform“ des Computers endlich eine adäquate „Kulturform“ des Entwerfens zu entwickeln. Die „Materialisierung des Digitalen“. Frei nach Walter Benjamins „Architektur im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit“. Dadurch gelangt eine ganze Reihe verdrängter architektonischer Aspekte wieder auf die Agenda, darunter nicht zuletzt das Ornament.
Auszüge aus Ornament und Verbrechen – Adolf Loos 1908:
>> bitte hier klicken
“ […] Da das ornament nicht mehr organisch mit unserer kultur zusammenhängt, ist es auch nicht mehr der ausdruck unserer kultur. Das ornament, das heute geschaffen wird, hat keinen zusammenhang mit uns, hat überhaupt keine menschlichen zusammenhänge, keinen zusammenhang mit der weltordnung. Es ist nicht entwicklungsfähig. […]
Das moderne ornament hat keine eltern und keine nachkommen, hat keine vergangenheit und keine zukunft. Es wird von unkultivierten menschen, denen die größe unserer zeit ein buch mit sieben siegeln ist, mit freuden begrüßt und nach kurzer zeit verleugnet. […]
Der moderne mensch, der das ornament als zeichen der künstlerischen überschüssigkeit vergangener epochen heilig hält, wird das gequälte, mühselig abgerungene und krankhafte der modernen ornamente sofort erkennen. Kein ornament kann heute mehr geschaffen werden von einem, der auf unserer kulturstufe lebt. […]
Ornamentlosigkeit ist ein zeichen geistiger kraft. Der moderne mensch verwendet die ornamente früherer und fremder kulturen nach seinem gutdünken. Seine eigene erfindung konzentriert er auf andere dinge. […]“
Bewerten:
>>
- Klick, um auf Facebook zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken zum Ausdrucken (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klicken, um einem Freund einen Link per E-Mail zu senden (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um über Twitter zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)
- Klick, um auf LinkedIn zu teilen (Wird in neuem Fenster geöffnet)